Torfalternativen

Torfalternativen

Als Torfalternativen werden hauptsächlich Holzfasern, Grüngutkompost, Rindenhumus und Kokosprodukte verwendet. Vielfach sind diese Rohstoffe schon heute anteilig in gartenbaulichen Substraten enthalten und helfen, die Torfverwendung zu reduzieren. In Zukunft könnten auch andere Rohstoffe aus der Landwirtschaft und der Paludikultur (Landwirtschaft auf nassen Flächen), zum Beispiel Torfmoose, in Frage kommen. 

Und was die Qualität betrifft: Aktuelle Forschungsarbeiten zeigen, dass Pflanzen in vielen Fällen in torffreien Substraten – die richtige Mischung und angepasste Bewässerung und Düngung vorausgesetzt – ebenso gut wachsen wie in torfhaltigen Substraten.

Gerade für den privaten Bereich sind schon viele Erden auf dem Markt, die ganz ohne Torf auskommen. Die Datenbank der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe listet bereits knapp 400 solcher Produkte und wird laufend erweitert!

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Holzfasern

Holzfasern sind schon heute Bestandteil vieler Erden. Man produziert sie aus Hackschnitzeln von Fichten- und Kiefernholz. Aber auch Douglasien und andere Nadelhölzer kommen in Frage. Bäume müssen dafür nicht gefällt werden, denn man verwendet in Sägewerken anfallende Resthölzer.
Substrate mit Holzfasern haben eine höhere Luftkapazität als Torf. D.h., die Erde kann Wasser besonders gut ableiten und die Wurzeln bekommen genügend Sauerstoff. Dafür muss man aber, je nach Kultur und insbesondere bei  getopften Pflanzen, öfter gießen. Holzfaser-Substrat eignet sich deshalb gut für Kulturen, die empfindlich auf zu nasse Erde reagieren, wie zum Beispiel Lavendel. Unter anderem aufgrund dieser geringeren Wasserhaltefähigkeit werden Holzfasern mit anderen Substratausgangsstoffen gemischt.

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Rindenhumus

Im Gartenbau wird Rindenhumus als Bodenverbesserer oder Substratausgangsstoff eingesetzt.  Die Rohrinde fällt beim maschinellen Entrinden von Baumstämmen an. In Deutschland wird dabei vorwiegend die Rinde der heimischen Nadelgehölze Gewöhnliche Fichte (Picea abies) und Waldkiefer (Pinus sylvestris)  genutzt. Um den Rohstoff als Substratausgangsstoff verwenden zu können, muss die Rinde fermentiert, zerkleinert und fraktioniert werden. Bei Bedarf werden noch Nährstoffzusätze zugeführt. Rindenhumus weist eine gute Nährstoff- und pH-Pufferung auf. Eine weitere vorteilhafte Eigenschaft ist eine gute Wiederbenetzbarkeit. Somit hat sich Rindenhumus bei vielen Kulturen bereits als Torfersatzstoff bewährt.

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Rohstoff Rohrinde zur Herstellung des Substratausgangsstoffes Rindenhumus (Quelle: FNR)

Grüngutkompost

Kompost ist ein heimischer, erneuerbarer Rohstoff, der durch die Verrottung organischer Abfälle entsteht und wertvolle Nährstoffe und Humus enthält.

Schon heute mischen Erdenwerke Substratkomposte mit einem Anteil von 20 bis 40 Prozent in einige Torferden ein. Substratkompost ist hygienisierter, biologisch stabilisierter und ausgereifter Kompost mit begrenzten Gehalten an löslichen Pflanzennährstoffen und Salzen. Höhere Kompost-Anteile sind aufgrund tendenziell zu hoher Nährstoff- und Salzgehalte und einer zu hohen Schüttdichte, die die Wasser- und Luftkapazität begrenzt, derzeit nicht möglich. Hochwertiger Kompost hat eine hohe biologische Aktivität, d.h. er ist Träger nützlicher Mikroorganismen. Andererseits kann er auch Unkrautsamen und pflanzliche Krankheitserreger enthalten, nur Komposte mit RAL-Gütezeichen sind sicher frei davon. Das hohe Gewicht von Komposterden ist bei langen Transportwegen ein ökologischer Nachteil. In Deutschland gibt es jedoch rund 700 Kompostierungsanlagen, so dass dieser Rohstoff nahezu überall lokal verfügbar ist.

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Kokosfasern und Kokosmark

Kokosfasern bilden die Umhüllung von Kokosnüssen und fallen bei deren Verarbeitung an. Kokosmark, auch bekannt als Cocopeat oder Kokostorf, besteht aus feinen Bestandteilen zwischen den Kokosfasern. Während Kokosfasern auch zu Seilen, Matten und anderen Produkten verarbeitet werden, handelt es sich bei Kokosmark um einen Reststoff, für den bislang keine weitere stoffliche Nutzung etabliert ist. Dieser ohnehin anfallende Rohstoff ist also auch ohne zusätzliche Anbaufläche verfügbar und schont endliche Ressourcen.

Kokosfasern haben eine höhere Luftkapazität, aber eine geringere Wasserhaltefähigkeit als Torf, lassen sich im Gegensatz zu Torf nach vollständiger Austrocknung aber wiederbefeuchten. Kokosmark ähnelt in puncto Luftkapazität und Wasserhaltefähigkeit den Eigenschaften von Torf.

Nachteilig sind hingegen der hohe Frischwasserbedarf für die Aufbereitung, die langen Transportwege sowie sozioökonomische Aspekte. Wichtig bei Kokosprodukten ist es, diese nur aus Quellen zu beziehen, die bestimmte sozioökonomische und ökologische Standards einhalten.

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Torfmoose

Seit einiger Zeit untersuchen Forschende der Universität Greifswald mit Praxispartnern, ob die landwirtschaftliche Kultivierung von Torfmoosen auf ehemaligen Hochmoorflächen als Torfersatzstoff möglich ist. Sie etablierten erfolgreich mehrere Hektar Torfmoose als Dauerkultur. Für den Anbau wurden die Flächen wiedervernässt, es handelt sich damit um eine sogenannte Paludikultur („palus“ – lat. „Sumpf, Morast“). Der Begriff beschreibt die land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore. Die geerntete frische Torfmoos-Biomasse eignete sich sehr gut für die Herstellung von Pflanzerden - eigentlich nicht verwunderlich, denn auch normaler Torf besteht ja aus abgestorbenen Torfmoosen.

Noch sind Torfmoose für Pflanzerden nicht praxisreif. Wichtigster Knackpunkt ist noch die Wirtschaftlichkeit. Damit Torfmoosflächen effizient etabliert und beerntet werden können, bedarf es noch viel Entwicklungsarbeit, u.a. gilt es, ertragreiche Torfmoostypen zu identifizieren.

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    Torf und seine Alternativen

    Torf und seine Alternativen


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    Flyer "Torffrei gärtnern ist Klimaschutz"

    Foto: Dario Ronge /FNR

    Gärtnern ohne Torf ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz! In diesem Flyer geben wir Ihnen Tipps zum torffreien Gärtnern sowie weitere Informationen zur Aktionswoche "Torffrei gärtnern!"

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    Videos zum Gärtnern ohne Torf

    Gärtnern ohne Torf - Link zum Video